Archiv der Kategorie: Neonazis

Neonazi-Aufmarsch floppt in Herford – eine Rückschau

17.05.25, Herford: Anmelder Daniel Kokott am Mikrofon (Quelle: Pixelarchiv)

Am 17.05.2025 veranstaltete der Neonazi Daniel Kokott (Leopoldshöhe) unter dem Motto„Für Recht und Ordnung – gegen Linksextremismus und rechtsfreie Räume“ eine neonazistische Demonstration in Herford. Seiner Online-Bewerbung für die Demo schlossen sich mit „Der Störtrupp“ (DST), „jung&stark“ (JS) und „Patriotische Deutsche Jugend“ (PDJ) mehrere überregional aktive Neonazi-Gruppierungen an. Doch trotz wochenlanger Online-Mobilisierung und Aufrufen verschiedener Gruppen floppte die Nazi-Demo: anstatt der angemeldeten 250 Neonazis kamen nur knapp 120 in die ostwestfälische Stadt gereist. Die lokale etablierte Neonazi-Szene unterstützte den Aufruf weder in der Bewerbung, noch in personeller Präsenz. Dennoch birgt der eher peinlich geratene Auftritt der Neonazis in Herford ein Gefahrenpotenzial: junge, rechtsoffene Minderjährige und rechte junge Skinheads fühlen sich angesprochen. Neonazi-Aufmarsch floppt in Herford – eine Rückschau weiterlesen

Aktion Hermannsland – Aktivitäten nach der Scheinauflösung

01.05.25, Suhl: Neonaziaufmarsch organsiert von „Der Dritte Weg“. Mit dabei, mit fünf Personen, die Aktion Hermannsland in weißen Hemden. V.l.n.r.: Dennis Hopp, unbek., unbek., Justin Steiger, Lennard Sanner (Quelle: Pixelarchiv)

Während der Corona-Pandemie versuchen Neonazis gezielt, in der Bewegung der Coronaleugner*innen und Verschwörungsgläubigen neue Interessierte für ihre Gruppierungen zu gewinnen. Sie wittern in der Verunsicherung und Unzufriedenheit bestimmter Bevölkerungsanteile einen idealen Nährboden für neonazistische Agitation. So auch in Ostwestfalen. 2021 tritt eine neue Neonazi-Gruppe mit dem Namen „Aktion Hermannsland“ bei instagram, telegram und später auch tiktok in Erscheinung. Angeführt von Lennard Sanner und seiner Partnerin Ann-Marie Diedrichs aus Horn-Bad Meinberg sammelt sich hier eine einstellige Zahl junger Neonazis aus dem lippischen Umland um Detmold. Die Gruppe kann dem Spektrum der Jungen Nationalisten (JN), der Nachwuchsorganisation der Partei Die Heimat (vormals NPD), zugeordnet werden. Zu den öffentlichen Aktionsformen gehörten vor allem die Inszenierung von Videos für die Social-Media-Kanäle der Gruppe. Dabei griff die Gruppe wiederholt zu Störaktionen gegen linke, antirassistische und prodemokratische Kundgebungen in Detmold und Horn. Bei den entsprechenden Aktionen entrollte die Gruppe Banner mit rassistischen und queerfeindlichen Parolen. Im September 2024 führte die Aktion Hermannsland eine gemeinsame Aktion mit der Gruppe Freischar Westfalen um Daniel Kokott durch, deren Ziel die Verbreitung rassistischer und völkischer Narrative war. Am 12.11.24 fanden bei Sanner und Diedrichs in Horn-Bad Meinberg eine Hausdurchsuchung statt. Zeitgleich fanden auch bei Daniel Kokott (Freischar Westfalen) in Leopoldshöhe, Dario Voss in Bielefeld (Westfalens Erben, Ableger der Identitären Bewegung) und bei einer weiteren Person in Lage Hausdurchsuchungen statt. Gefunden wurden u.a. Schreckschusswaffen, Messer und ein Luftgewehr. Kurz darauf, am 18.11.24, verkündete die Aktion Hermannsland auf TikTok ihre Auflösung. Auflösungserklärungen sind eine beliebte Strategie in der Neonazi-Szene, um staatlichen Repressionen zu entgehen. In aller Regel werden nach der Auflösungsverkündung die Gruppenaktivitäten unter einem neuen Namen oder aber ohne eine öffentliche Namensnennung fortgesetzt. So auch bei der Aktion Hermannsland.

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Freischar Westfalen – Rechte Aktivisten aus OWL eifern Identitärer Bewegung nach

Instagram-Account der Freischar Westfalen

Am 15.09.2024 führen sechs rechte Aktivisten in Herford eine rassistische Banneraktion durch. Sie positionieren sich auf dem Banner gegen eine vielfältige und diverse Gesellschaft und stellen einen Kurzfilm ihrer Aktion auf TikTok, Instagram, X (früher Twitter) und Telegram. Die Gruppe nennt sich Freischar Westfalen. Die Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie gegen das Sprengstoffgesetz. Es ist nicht die erste Aktion dieser rechten Kleingruppe, ihre Aktionen laufen immer nach dem gleichen Schema ab. Es geht offenkundig um die Verbreitung rassistischer und queerfeindlicher Positionen. Insgesamt wurden innerhalb der letzten vier Monate sieben Videos von der Gruppe produziert und veröffentlicht. Die Polizei kann zu den Tätern keine näheren Angaben machen. Zeit zu fragen: Wer steckt hinter der Freischar Westfalen? Freischar Westfalen – Rechte Aktivisten aus OWL eifern Identitärer Bewegung nach weiterlesen

Die Erben der Eichensöhne – Identitäre Bewegung in der Region Bielefeld

01.06.2024, Bernsdorf, Uhlig Mühle, Feier 10 Jahre Identitäre Bewegung: David Krömker (links), rechts daneben Dario Voss, Quelle: Pixelarchiv

Für den 01.06.2024 lud die Identitäre Bewegung Deutschland (IB) nach Sachsen ein, um das 10-jährige Bestehen der Organisation zu feiern. Die Feier fand in der „Uhlig Mühle“ (Bernsdorf, Landkreis Zwickau) statt, einer Miet-Immobilie im Besitz des AfD-Gemeinderats Frank Schneider, in der in den vergangenen Jahren immer wieder Veranstaltungen der AfD und Feiern der nationalistischen „Freien Sachsen“ abgehalten wurden. Der Einladung folgten u.a. IB-Aktivist*innen, Mitglieder der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative, Neonazis aus Italien und der Schweiz. Ein Sicherheitsteam aus IB-Aktivisten sollte den ungestörten Ablauf der Feier sicherstellen und brachte mehr oder minder funktionale Sichtschutzvorrichtungen nach Beginn der Anreise an. Dieses Sicherheitsteam bestand aus IB-Aktivisten aus Ostwestfalen, die sich bislang öffentlicher Thematisierung weitgehend entziehen konnten. Dies soll sich nun ändern. Die Erben der Eichensöhne – Identitäre Bewegung in der Region Bielefeld weiterlesen

Braunes Fallobst? Rechte Wanderfreunde beim Hermannslauf

Wanderfreunde für den guten Zweck: Unternehmer, Handwerker, Hooligans und Neonazis

Jedes Jahr im Mai zieht der Hermannslauf Tausende Läufer*innen und Wander*innen nach Ostwestfalen, die sich der Herausforderung der 31-km-langen Strecke zwischen Detmold und Bielefeld stellen wollen. Über 6000 Läufer*innen und mehr als 1000 Wander*innen nahmen allein im Jahr 2023 teil. Die Teilnehmer*innen stammen aus verschiedenen Städten und Regionen, sie nehmen allein oder als Team teil. Viele Teams stellen ihre Teilnahme unter ein wohltätiges Motto und sammeln Spenden für entsprechende Organisationen oder Vereine. So auch das Team Fallobst. 2014 startete das Team Fallobst zum ersten Mal beim Hermannslauf. Im Magazin Supporter (Ausgabe 34, herausgegeben durch den Arminia Supporters Club) wird das Team als „verschworener Haufen um die Arminen Michael ‚Onkel Heini‘ Heyn und Marcel Lossie“ vorgestellt. Die Idee für das Team hatte nach Eigenangaben Michael Heyn, hinzugekommen seien „ein paar Leute aus der Bielefelder Fanszene“. Gemeinsam mit dem bekannten Bielefelder Unternehmer Marcel Lossie (u.a. Gin Lossie, Rübe Vodka, Fast4Ward GmbH, Lokschuppen), der ebenfalls der Fanszene von Arminia Bielefeld angehört, sei dann die Idee entstanden, für das Projekt Fruchtalarm Spenden zu sammeln. Das Projekt Fruchtalarm hat sich zum Ziel gesetzt, den Alltag von Kindern und Jugendlichen auf Krebsstationen durch frisch gemixte Fruchtcocktails aufzuheitern. Gegründet wurde das Projekt 2010 von Marcel Lossie, seit 2012 ist die von Laer Stiftung für das Projekt verantwortlich. Ein nobles Spendenziel. Jedoch fällt bei näherer Betrachtung des Team Fallobst auf, dass dieser „verschworene Haufen“ auch aus rechten Althooligans und Neonazis besteht. In Zeiten des zunehmenden Rechtsrucks, des Erstarkens nationalistischer und profaschistischer Kräfte wie der AfD muss sich eine Stadtgesellschaft fragen, ob sie den offenen Schulterschluss von gewaltbereiten Hools und Neonazis mit Unternehmern und Handwerkern im Team Fallobst in ihrer Mitte dulden will, egal unter welchem wohltätigen Deckmantel sie laufen. Zeit für einen genaueren Blick auf das Team Fallobst. Braunes Fallobst? Rechte Wanderfreunde beim Hermannslauf weiterlesen

„Die Sturmjugend eines Volkes“ – Völkische Familienbanden in OWL

Braune Schatten ziehen seit Jahrzehnten über das behütet anmutende ostwestfälische Hinterland. In völkischen Familienverbänden, sogenannten Sippen, wird hier – von den Behörden ungestört – eine nationalsozialistisch geprägte Erziehung von Generation zu Generation weitergegeben. Das Ergebnis ist eine junge, ideologisch geschulte und gewaltbereite Generation von Neonazis.

Bereits seit drei Generationen ist die „Sippe“ Ulrich aus Detmold-Berlebeck in der völkisch-neonazistischen Szene aktiv. Großvater Günter Ulrich saß im Schiedsgericht der Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung e. V. Bis zum Verbot der Wiking-Jugend (WJ) im Jahr 1994 leitete sein Sohn Gerd Ulrich den Gau Westfalen der WJ. Viele der Funktionär*innen und Familien, die zuvor in der WJ aktiv waren, fanden in der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) eine neue Struktur. Auch in Ostwestfalen war dies der Fall. Wie der internen Zeitung Funkenflug der HDJ zu entnehmen war, wurde Gerd Ulrich Führer der im März 2005 gegründeten Einheit Hermannsland. Gemeinsam mit seiner Frau Anna-Maria Ulrich ist Gerd Ulrich bis heute in die völkisch-neonazistische Indoktrination von Kindern eingebunden.

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Bielefeld gibt auf – über eine rechte Massenbewegung, Neonazis und das Schweigen der Bielefelder Zivilgesellschaft

Am 04.11.22 hielt die rechte verschwörungsideologische Gruppe „Bielefeld steht auf“ (BSA) erneut eine Großdemonstration in Bielefeld ab. Circa 400 Teilnehmer*innen zogen, ohne jede Form zivilgesellschaftlichen Gegenprotests, durch die Stadt. Darunter auch ca. 25 Personen der neonazistischen und neofaschistischen Szene OWLs. Immer wieder nehmen bekannte Neonazis und organisierte Neofaschisten an den BSA-Demos teil. In einer so großen Zahl wie am 04.11.22 war dies zuletzt am 17.12.21 der Fall. Seit der von uns bereits damals scharf kritisierten Kampagne „Bielefeld nimmt Platz“ ist über die vergangenen Monate hinweg jeglicher Gegenprotest gegen die rechte Großdemo weggebrochen. Nun steht am 03.12.22 die nächste Demo an. Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Bielefeld gibt auf – über eine rechte Massenbewegung, Neonazis und das Schweigen der Bielefelder Zivilgesellschaft weiterlesen

Neonazi-Konzert in Veltheim am 05.11.2022 angekündigt

Seit 2018 veranstaltet die Neonazi-Gruppe Mindener Jungs in einer angemieteten Halle im Sprengelweg in Veltheim (Porta Westfalica) Konzerte. Zu den Konzerten reisen Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet an, darunter auch Unterstützer*innen des verbotenen Netzwerks Blood & Honour / Combat 18 (B&H/C18). Die Drahtzieher Marcus Winter und Dirk Fasold, die Band-Auswahl sowie die Bewerbung des ersten Konzertes 2018 über die offizielle B&H-Website belegen eine Nähe der Mindener Jungs zu dem verbotenen Nazi-Netzwerk. Die Behörden sowie die Stadt Porta Westfalica haben es den Neonazis bisher sehr leicht gemacht, das ostwestfälische Hinterland als Rückzugs- und Veranstaltungsort zu nutzen.

Nun steht am 05.11.2022 das nächste Neonazi-Konzert im Veltheimer Sprengelweg an.

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#Polizeiproblem: Insta-Cop lebt mit Neonazi zusammen

#Insta-Cop Kommissarin Anna Jendrny: Quelle: Mindener Tageblatt

Die sogenannten Insta-Cops sollen den Menschen in Deutschland den Polizeidienst als sympathisch, politisch neutral und zugewandt präsentieren. Zumeist junge Beamt*innen posieren unter dem Hashtag instacops auf Instagram, mal vor dem Streifenwagen, einer Regenbogenflagge oder auch mit dem süßen Diensthund. Das schafft positiven Content, das schafft Bürger*innennähe. Für solchen Content sorgt auch Polizeidiensthundeführerin Anna Jendrny (29) und ihr Diensthund Kenai (6 Jahre alt) auf ihrem Profil polizei.hannover.aj. Sie beschreibt sich als sportbegeisterte Frühaufsteherin, Weltenbummlerin und Kaffeeliebhaberin mit Schwäche für Schokolade. Dem Account der Kommissarin der Polizeidirektion Hannover folgen mittlerweile mehr als 8400 Accounts, darunter viele offizielle Polizeiaccounts sowie Accounts der Polizeigewerkschaften. Viele regionale Zeitungen berichten über Insta-Cop Jendrny, sogar die Süddeutsche Zeitung erwähnt die Diensthundeführerin der hannoveranerischen Polizei. Anna Jendrny hat zwei Hunde, ihren Diensthund Kenai und ihren Privathund Bronson. Bronson ist ein sogenannter Malinois-Herder und wohnt mit Jendrny, Kenai und Jendrnys Partner Jannik Rohlfing zusammen. Jannik Rohlfing ist ein Neonazi. #Polizeiproblem: Insta-Cop lebt mit Neonazi zusammen weiterlesen

Neonazi-Konzert in Porta Westfalica am 07.05.22

Werbe-Flyer für das Konzert in Porta

Am Freitag, den 07. Mai 2022, fand ein konspirativ organisiertes RechtsRock-Konzert (Unplugged) mit der Dortmunder Band Oidoxie in Porta Westfalica (Kreis Minden-Lübbecke) statt. Organisiert wurde das Konzert von der Gruppe Mindener Jungs. Rund 100 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen an dem Konzert teil. Obwohl die Polizei über das Konzert informiert war und auch Beamt*innen des Bielefelder Staatsschutz vor Ort waren, konnten die Neonazis ihr Konzert ungestört und von der Polizei unbehelligt durchführen. Neonazi-Konzert in Porta Westfalica am 07.05.22 weiterlesen